Hitzestress bei Milchkühen ist längst kein Randthema mehr – steigende Temperaturen im Sommer machen ihn zu einer ernsthaften Herausforderung für Tiergesundheit, Milchleistung und Fruchtbarkeit.
In Teil 1 und Teil 2 unserer Serie haben wir die Entstehung sowie die Symptome und Folgen beleuchtet. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen konkrete, praxisnahe Maßnahmen gegen Hitzestress, mit denen Sie Ihre Kühe wirksam schützen können und gleichzeitig den wirtschaftlichen Erfolg Ihres Betriebes sichern.

Optimale Fütterung: Energie sichern, Verdauung entlasten

Hohe Temperaturen reduzieren die Futteraufnahme bei Kühen drastisch – mit teils gravierenden Folgen. Eine hitzegerechte Fütterung ist deshalb der erste Hebel, um Hitzestress bei Milchkühen zu vermeiden.

Empfohlene Maßnahmen

  • Fütterungszeiten anpassen (frühmorgens und spätabends): hitzearme Tageszeiten fördern die Futteraufnahme
  • Futterqualität sichern: frisches, hygienisches Futter hilft, Nacherwärmung und Bildung von Mykotoxinen zu vermeiden
  • Energiedichte erhöhen, ohne Rohfaser zu vernachlässigen > beugt Pansenazidose bei Hitze vor
  • Wasserverfügbarkeit optimieren: Kühe benötigen im Sommer bis zu 150 Liter Trinkwasser pro Tag

Unser Tipp: Überprüfen Sie die Tränken Ihrer Kühe an heißen Tagen besonders häufig und reinigen Sie diese bei Bedarf. Denn nur sauberes Wasser animiert Ihre Tiere wirklich zum Trinken.

Stallklima verbessern: Ventilation und Schatten sind Pflicht

Ein gutes Stallklima im Sommer ist essenziell, um Hitzestress bei Milchkühen vorzubeugen. Die Kombination aus Belüftung, Beschattung und baulichen Anpassungen kann die Belastung durch warme Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit (Temperatur-Humidity-Index / THI) deutlich senken.

Maßnahmen zur Optimierung des Stallklimas

  • Stall gut belüften: Ventilatoren mit mind. 2 m/s Luftgeschwindigkeit direkt am Tier
  • Hitzespitzen vermeiden: Wartebereiche vor dem Melkstand gut durchlüften, Aufenthaltsdauer minimieren
  • Schattenplätze schaffen: im Stall und auf der Weide
  • Stallisolierung prüfen: Hitzedämmung zahlt sich langfristig aus

Abkühlung durch Wasser: Verdunstung clever nutzen

Kühlung durch Wasserverdunstung ist eine effektive Maßnahme gegen hohe Temperaturen im Stall. Zwei Systeme haben sich dabei bewährt – je nach baulichen Gegebenheiten.

Verdunstungskühlung

  • Hochdruckvernebelung: Kühlung der Umgebung durch feine Wassertröpfchen
  • Niederdruckberegnung: Fell der Kuh wird gezielt durchnässt > Verdunstung direkt auf der Haut

Durch die Kombination mit Ventilation kann die Wirkung zusätzlich gesteigert und Hitzestress spürbar reduziert werden.

Management anpassen: Hitzespitzen geschickt umgehen

Neben Fütterung und Haltung spielt auch das Herdenmanagement bei Hitzestress eine wichtige Rolle. Schon kleine Änderungen in der Tagesplanung können viel bewirken.

Managementstrategien zur Vermeidung von Hitzestress

  • Abkalbungen und Besamungen in kühlere Monate legen > bessere Fruchtbarkeit
  • Aktivitäten auf den Morgen oder Abend verlegen, bspw. Impfungen, Umstallungen etc.
  • THI-Wert regelmäßig kontrollieren: frühzeitiges Handeln verhindert Leistungseinbrüche
  • Keine Lock-ups zur Mittagszeit: Kühe heizen schneller auf, wenn sie fixiert sind

Fazit

Hitzestress bei Milchkühen erfolgreich zu reduzieren, ist keine Frage von High-Tech, sondern von Aufmerksamkeit, Timing und konsequenter Umsetzung.
In der Praxis hat sich gezeigt, dass präventive Maßnahmen weniger kosten als tatsächliche Produktionsverluste. Schon mit einfachen Mitteln können Sie das Wohlbefinden und die Leistung Ihrer Milchkühe spürbar verbessern.

Ihr nächster Schritt

Setzen Sie bei steigenden Temperaturen rechtzeitig auf gute Stalllüftung, ausreichende Wasserverfügbarkeit, gezielte Fütterung und ein angepasstes Herdenmanagement. So können Sie die Milchleistung und Gesundheit Ihrer Tiere auch im Sommer stabil halten.

Bei weiteren Fragen sind wir gerne für Sie da.
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